Laetare-Tagung der IEF vom 20. – 22.03.2020 in Torgau – ABGESAGT

Brief des Vorstands
an die Teilnehmenden der abgesagten Lätare-Tagung in Torgau vom 20.-22.03.2020
und an die Mitglieder sowie Freundinnen und Freunde
der Internationalen Ökumenischen Gemeinschaft (IEF)-Deutsche Region

Den Inhalt dieses Briefes finden Sie hier als PDF-Datei zum Download..

 

Tagungsthema: „Begegnung wagen“

Programmentwurf:

Freitag, 20. März

  • 16.00 Uhr
    Abfahrt ab Torgau Wintergrüne 2 mit PKW und Bus nach Schloss Thammenhain – traditionsreicher Ort ökumenischer Gespräche mit Elisabet und Rüdiger Freiherr von Schönberg Vorstellung der polnischen Referentinnen Generalmutter Schwester Eva; Generalvikarin Schwester Jolanta, Diakonin Alexandra Blahut-Kowalczyk
  • 21.30 Uhr Ankuft in Torgau, Nähe der Quartiere (in der Pension am Markt)

Sonnabend, 21. März
Alte Superintendentur Torgau, Wintergrüne 2

  • 8.00 Morgengebet in der Stadtkirche St. Marien
  • 8.30 Bibel-Teilen (Lumko-Methode) in Gruppen
  • 9.30 Kaffeepause 10.00 Ökumenisch leben in Polen als Mehrheit und als Minderheit
  • 11.30 Stadtspaziergang – christliche Zeichen in der säkularen Stadt Torgau
  • 12.00 Ökumenisches Mittagsgebet in der katholischen Kirche „mater dolorosa“ (angefragt)
  • 13.00 Mittagessen bei Frau Käthe Luther
  • 16.30 Berichte von ökumenischen Erfahrungen (alle Teilnehmer/innen)
  • 18.00 Abendessen im Tagungshaus
  • 19.00 Die kommende Zeit bietet große Chancen für die Kirchen
    (Dr. Hans-Georg Link, Dr. Manfred Richter)

Sonntag, 22. März

  • 10.30 Festlicher ökumenischer Gottesdienst in der Schlosskirche

 

Besuch in Schloss Thammenhain

Andreas Rothe

Kindern in der DDR waren adlige Menschen fremd. In der Schule lernten wir, sie seien alle schlimme Ausbeuter gewesen. Deshalb habe die Arbeiter- und Bauernmacht die Adligen aus dem Land verjagt. Viele Rittergüter und Schlösser dienten nach der Vertreibung erst sowjetischen Soldaten und Flüchtlingen, danach elternlosen Kindern und hilflosen Alten. Vierzig Jahre später standen sie meist ruinös in der Landschaft. Ein sichtbares Zeugnis des großen Kulturverlustes.

Will man das Leben des Adels verstehen, lese man beispielsweise das Buch „Rotgrüne Löwen – Die Familie von Schönberg in Sachsen“. Die Schönbergs waren achthundert Jahre lang eng mit der Geschichte unseres Landes verbunden. Als Bischöfe, Domherren, Räte, Oberberghauptleute, Offiziere und Rittergutsbesitzer trugen sie zum kulturellen Reichtum Sachsens wesentlich bei. All dies sollte im real-existierenden Sozialismus der DDR vergessen werden.

Rüdiger Freiherr von Schönberg erlitt mit seinen Eltern und Geschwistern 1945 die Vertreibung aus Schloss Thammenhain und aus der Heimat. Später studierte er Jura und arbeitete zuletzt zwanzig Jahre als Richter am Bundesfinanzhof in München. Doch seine Mutter hatte den Kindern früh die sächsische Heimat der Vorfahren ins Herz gelegt. Noch vor der Wende besuchte er Thammenhain. Gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth geborene Gräfin von Schaffgotsch begab er sich auf einen langen und mühevollen Weg. Sie kauften sein Elternhaus zurück, sanierten es nach und nach, konnten ab 2002 darin wohnen und öffneten es für viele. Arbeit ohne Ende erwartete das Ehepaar. Einige wenige mögen die Rückkehr Adliger nach Sachsen kritisch sehen. Viel mehr Menschen sind jedoch von Herzen dankbar. Sie erkennen den kulturellen Gewinn für unser Land. In Thammenhain schätzen viele die große Gastfreundschaft des Ehepaares. Sie besuchen die Konzerte und Vorträge, feiern Hochzeiten und Familienfeste im Schloss und genießen die Spaziergänge im weitläufigen Park.

Thammenhain ist wieder ein Ort ökumenischer Gespräche. Referenten und Teilnehmer kommen aus weitem Umkreis. Rüdiger und Elisabeth von Schönberg sind engagierte katholische Christen mit Geist, Witz und Herz für viele Varianten des christlichen Glaubens. Gott und die Welt, Vergangenheit und Zukunft der Kirche sind ihnen wichtig. Aus der Ahnengalerie im Festsaal des Schlosses Thammenhain blickt Nikolaus Kardinal von Schönberg auf uns. Er lebte von 1472 bis 1537. In engem Kontakt stand er mit Nikolaus Copernikus und förderte die Veröffentlichung seiner Werke. Er reiste als Gesandter des Papstes durch ganz Europa und stand selbst zweimal zur Papstwahl an. Die Thesen und Texte Martin Luthers kannte der Kardinal sicher gut. Mit der Klärung des Streites wurde der sächsische Theologe jedoch nicht beauftragt. Dagegen konnte sein jüngerer Bruder Antonius in der Silberstadt Freiberg die Reformation einführen. Die Freiheit zum theologischen Denken bewahrte sich Rüdiger Freiherr von Schönberg und teilt sie mit vielen Menschen im ökumenischen Gesprächskreis. Dass dabei der Humor nicht zu kurz kommt, verdanken wir auch Hans-Friedrich von Schönberg. Er setzte 1598 ein literarisches Denkmal für Thammenhains nächst gelegene Stadt Schildau. Die Streiche ihrer Bürger kennt heute in Deutschland jedes Kind. Dass wir die Stadt, das Schloss und das Ehepaar von Schönberg am 20. März 2020 besuchen können, erfreut uns schon heute.

Ökumenische Termine 2024

Auf wichtige ökumenische Termine in diesem Jahr möchten wir Sie an dieser Stelle gerne hinweisen.

Wir haben diese auf unserer Termin-Seite für Sie online gestellt.

Regionaltagung 2023 in Köln